Wie in meinem Beitrag zum IceSLEET G4 angekündigt, möchte ich mir in Zukunft mehr Produkte von anderen und in meinen Augen nicht so bekannten/verbreiteten Herstellern ansehen und darüber berichten. Habt ihr schon Produkte von DeepCool verwendet bzw. schon von DeepCool gehört? Ich für meinen Teil muss gestehen, dass ich bisher noch keine Produkte verwendet habe bzw. auch noch nicht so viel von der Firma gehört habe. Als ich auf der Suche nach einer preislich attraktiven All-in-One-CPU-Wasserkühlung für ein paar anstehende Projekte war, bin ich dann letztendlich bei der LS520 SE von DeepCool gelandet. Gerade heutzutage ist man doch froh, wenn nicht alles so ins Budget geht, und mal ehrlich, muss man immer hunderte von Euros für eine AiO ausgeben? Da es euch vielleicht so geht wie mir, folgt jetzt mein Review der DeepCool LS520 SE
Verpackung und Lieferumfang
Geliefert wird das gute Stück in einem braunen Karton mit weißer Banderole. Schlicht, aber dennoch schick. Die Vorderseite ziert das Bild der enthaltenen AiO, und auf der Rückseite finden wir eine Beschreibung der “Anti-Leak”-Technologie und die wichtigsten technischen Daten. Habt ihr die Banderole entfernt und den Karton geöffnet, müsst ihr noch den Schuber aus Karton (wie nennt man das Teil bitte?!) zu euch ziehen, und schon findet ihr alles, was ihr benötigt, vor euch.
Im Lieferumfang finden wir folgendes:
- DeepCool LS520 SE All-in-One-CPU-Wasserkühlung
- 1x Bedienungs-/Montageanleitung
- 2x 120mm FE120 A-RGB-Lüfter
- 2x Low-Speed-Adapter (LSP)
- 1x 4-Pin PWM-Splitter-Kabel
- 1x Backplate
- 8x lange Schrauben (Befestigung Lüfter am Radiator)
- 8x kurze Schrauben (Befestigung Radiators am Gehäuse)
- 4x kurze Schrauben ( Befestigung AMD/INTEL Pumpenhalterung)
- 4x Rändelschrauben
- Montagematerial für Intel (LGA1700/1200/1151/1150/1155) und AMD (AM5/AM4)
- 2x Pumpenhalterung Intel
- 2x Pumpenhalterung AMD
- 4x Kunststoffhülsen für LGA1200/115x
- 4x Kunststoffhülsen für LGA1700
- 4x Kunststoffhülsen für AM4/AM5
Was ich hier erneut gut finde, ist die Tatsache, dass so gut wie alle Teile in Zip-Beuteln verpackt sind. Yeah.
Technische Daten DeepCool LS520 SE
Schauen wir uns jetzt die technischen Daten der verschiedenen Komponenten der DeepCool LS520 SE an. Da ich mir hier eine AiO anschauen, handelt es sich um die technischen Daten des Radiators, der Pumpe und der Lüfter. Ein bisschen mehr als sonst aber man sollte wissen womit man es zu tun hat. Los geht`s.
Spezifikationen Radiator
Gewicht (inklusive Lüfter) | 1346g |
Abmessungen des Radiators (LxBxH) | 282×120×27mm |
Material | Aluminium |
Rohrlänge | 410mm |
Spezifikationen Pumpe
Abmessungen der Pumpe (LxBxH) | 85×73×55mm |
Material der Kühlplatte | Kupfer |
Drehzahl der Pumpe | 3100U/Min±10% |
Geräuschpegel der Pumpe | 19dB(A) |
Anschluss der Pumpe | 3-pin |
Nennspannung der Pumpe | 12VDC |
Nennstrom der Pumpe | 0,38A |
Leistungsaufnahme der Pumpe | 4,56W |
LED-Typ LED-Anschluss LED-Nennspannung LED-Leistungsaufnahme | Adressierbare RGB-LED 3-pin(+5V-D-G) 5VDC 2,7W |
Spezifikationen Lüfter (FE120 A-RGB)
Abmessungen des Lüfters (LxBxH) | 120×120×25mm |
Lüfterdrehzahl Lüfterdrehzahl (mit LSP) | 500~2250U/Min±10% 500~1600U/Min±10% |
Lüfter-Luftstrom Lüfter-Luftstrom (mit LSP) | 85,85CFM 60,85CFM |
Lüfter-Luftdruck Lüfter-Luftdruck (mit LSP) | 3,27mmAq 1,65mmAq |
Lüftergeräusch Lüftergeräusch (mit LSP) | ≤32,9dB(A) ≤28,2dB(A) |
Lüfteranschluss | 4-pin-PWM |
Lagertyp | Hydro Bearing |
Lüfter-Nennspannung | 12VDC |
Lüfter-Nennstrom | 0,25A |
Leistungsaufnahme des Lüfters | 3,0W |
LED-Typ LED-Anschluss LED-Nennspannung LED-Leistungsaufnahme | Adressierbare RGB-LED 3-pin(+5V-D-G) 5VDC 2,1W (kombiniert) |
Detailbetrachtung
DeepCool hat einige All-in-One-Wasserkühlungen im Sortiment, sodass eigentlich jeder ein Modell finden kann, das ihm zusagt. Von der mir vorliegenden ‘LS SE’-Reihe gibt es eine 240er-Version (LS520 SE) und eine 360er-Version (LS720 SE), wahlweise in Schwarz oder Weiß. In Bezug auf die Garantie muss man sich keine Gedanken machen, denn sie beträgt recht lange 5 Jahre.
Radiator. Pumpe. Kühler.
Beim Radiator handelt es sich um die gängige Version aus Aluminium mit einer Dicke von 27mm. Die Länge beträgt 282 mm und die breite, wie sollte es auch anders sein bei einer 240er AiO, 120 mm. Die Verarbeitung der Lamellen bzw. des gesamten Radiators ist sehr gut und lässt keinen Anlass für Kritik.
Bei der Pumpe handelt es sich um die 4. Generation mit einem verbesserten Mikrokanal-Layout und einem dreiphasigen Motor, der bis zu 3.100 RPM leisten kann. Leider ist diese nicht per PWM steuerbar, sondern lediglich über die Spannung. Der Anschluss auf dem Mainboard erfolgt also per 3-Pin. Das ist ein bisschen traurig, aber vielleicht ein Thema für die nächste Revision? Die Pumpeneinheit ist 85mm lang, 73mm breit und 55mm hoch. Die Bodenplatte besteht aus Kupfer. Die Pumpenfront ist verspiegelt und verfügt über eine A-RGB-Beleuchtung. Der Pumpenblock ist nicht wie üblich aus Plastik ausgeführt, sondern hat eine glatte Oberfläche aus Aluminium. Sieht schick aus und fühlt sich gut an.
Schläuche. Lüfter.
Die ca. 410mm langen Schläuche sind mit schwarzem Stoff/Sleeve ummantelt. Die Ummantelung sieht gut aus und fühlt sich auch entsprechend an. Über die Verarbeitung gibt es auch hier nichts zu meckern.
Bei den beiliegenden Lüftern handelt es sich um die FE120 A-RGB-Lüfter. Diese sind per PWM in einem Bereich von 500rpm bis 2.250rpm steuerbar und das bei einer Lautstärke von maximal 32,9dB(A). Wem das noch zu laut ist, der kann mit den beiliegenden Low-Noise-Adaptern den Drehzahlbereich auf 500rpm bis 1.600rpm reduzieren und dadurch auch die Lautstärke auf 28,2dB(A).
Beleuchtung
Unter der verspiegelten Abdeckung, die von einem schmalen Rahmen eingefasst ist, befinden sich 16 RGB-LEDs die ihr nach Herzenslust steuern könnt. Der Anschluss erfolgt über einen 3-Pin-Anschluss (+5V-D-G) auf dem Mainboard. Die Beleuchtung der beiden Lüfter kann direkt miteinander verbunden werden so das nur ein Kabel Richtung Mainboard geführt werden muss.
Die RGB-Beleuchtung des Kühlers und der Lüfter kann mit den meisten gängigen Mainboards gesteuert und angepasst werden. Wenn ihr also ein ASUS, Gigabyte, ASROCK oder MSI besitzt, solltet ihr keine Probleme haben. Auf dem von mir verwendeten ASUS Apex gab es keine Probleme und so konnte ich via. Armory Create die Beleuchtung nach Lust und Laune steuern.
Montage
Auf dem von mir verwendeten LGA1700 Board mussten folgende Schritte ausgeführt werden (so wurde zumindest die Montage von mir durchgeführt):
- Lüfter mit den beiliegenden Schrauben auf dem Radiator befestigen
- Positionierung der Backplate-Schrauben für LGA1700 (äußere Stellung)
- Backplate durch die Rückseite des Mainboard führen und die LGA1700 Kunststoffhülsen aufsetzen
- INTEL Pumpenhalterung mit den 4 Schrauben an der Pumpeneinheit befestigen (LGA1700 = mittlere Stellung)
- Pumpeneinheit auf die CPU aufsetzen und mit den Rändelschrauben fixieren
- Radiator mit den beiliegenden Schrauben am Gehäuse befestigen
Jetzt der Spaß mit den Kabeln:
- Pumpensteuerung und Pumpenbeleuchtung am Board anschließen
- 4-Pin PWM-Splitter-Kabel am Board anschließen (CPU_FAN/CPU_OPT)
- Anschließen die beiden Lüfter vom Radiator am PWM-Splitter-Kabel anschließen
- Die Beleuchtung kann glücklicherweise direkt per Splitter miteinander verbunden werden.
Das war es im Großen und Ganzen. Der Prozess ist wirklich straight forward und entsprechend schnell und einfach durchzuführen. Eine ausführlich bebilderte Montageanleitung könnt ihr euch hier runterladen. Erwartet keine Prosa oder viel Text sondern Bilder. Einfach nur Bilder. Diese allein sind definitiv ausreichend und ehrlich gesagt, ich bevorzuge gute Bilder statt viel Text.
Was ich jedoch wirklich noch erwähnen möchte, ist der Mechanismus der Backplate und wie ihr die verschiedenen INTEL Sockel auswählt. Normalerweise muss man Schrauben durch die Backplate stecken und sie mit kleinen Plastikscheiben sichern. Hier hingegen könnt ihr die fest montierten Schrauben einfach verschieben, um sie einzustellen. Sie rasten dann ein und sind gesichert. Das ist wirklich gut gelöst.
Temperaturen und Lautstärke
Vorab ein paar Infos zu meinem verwendeten Referenzsystem:
Mainboard | ASUS ROG Maximus Z690 Apex* |
CPU | Intel Core i5-12600KF* |
CPU-Kühler | DeepCool LS520 SE* |
Referenzlüfter | Noctua NF-A12x25 PWM chromax* |
Arbeitsspeicher | 32GB ADATA XPG LANCER RGB Black Edition DDR5-6000 CL40* |
Grafikkarte | AMD Radeon RX 7900 XT* |
Festplatte | Crucial P3* |
Netzteil | Seasonic Prime Platinum 1200W ATX 2.4* |
Gehäuse | Jonsbo TB01* |
Zum Schluss noch ein paar wichtige Infos, wie die Messungen auf meiner Seite erfolgt sind. Diese unterscheiden sind etwas zu den Messungen bei den Gehäuse Reviews.
- Die Messung der Temperatur und Lautstärke erfolgte auf einer Benchtable.
- Die Ermittlung der Temperaturwerte erfolgte mittels 20 Minuten Cinebench R23.
- Die CPU und GPU waren nicht gedrosselt/übertaktet sondern liefen mit den Standardeinstellungen.
- Die Raumtemperatur wurde vor Beginn des jeweiligen Testlaufs gemessen und die Ergebnisse im Anschluss auf 20°C normiert.
- Die Ermittlung der Lautstärke erfolgte mit dem VOLTCRAFT Schallpegel-Messgerät SL-200 ca. 30cm von der Benchtable entfernt.
Folgende Messungen wurden durchgeführt:
Temperatur
- Radiator-Lüfter 1000rpm & Pumpe 12V
- Radiator-Lüfter max. rpm & Pumpe 12V
Lautstärke
- Radiator-Lüfter min. rpm & Pumpe 12V
- Radiator-Lüfter 1000rpm & Pumpe 12V
- Radiator-Lüfter max. rpm & Pumpe 12V
Um eine bessere Vergleichbarkeit zu erhalten habe ich zusätzlich die Temperatur bei 1000rpm noch mit dem Noctua NF-A12x25 PWM chromax ermittelt. Jetzt aber genug davon, kommen wir zu den Ergebnissen der Temperatur- und Lautstärke-Messung.
Ergebnisse
Als erstes schauen wir uns die Ergebnisse der Temperaturmessung an:
Wie wir hier sehen erreicht die CPU bei 1000rpm eine Temperatur von gerade einmal 60°C. Lässt man die beiden Lüfter auf 100% drehen so fällt die Temperatur auf 54°C und damit nochmal 6°C weniger. In Verbindung mit dem Noctua NF-A12x25 PWM chromax hält die LS520 SE die CPU bei 1000rpm bei 61°C und damit 1°C wärmer als die Standardlüfter. Klingt erstmal überraschend allerdings relativiert sich dieses Bild wenn man sich die Drehzahlen während des Testlaufs ansieht. Hier lagen die Noctua bei ~1004rpm und die DeepCool bei ~1019rpm. Hier zeigen die von DeepCool verwendeten FE120 A-RGB-Lüfter wie gut diese sind. Hut ab. Weiter geht es mit der Lautstärke:
Bei minimalen Umdrehungen (~450rpm) erreicht die LS520 SE einen Wert von 35,9dB(A). Hier sind die Lüfter nicht zu hören, allerdings nimmt man das Surren der Pumpe deutlich wahr. Bei 1000rpm steigt die Lautstärke auf 36,7dbB(A). Hier hört man jetzt ein Rauschen der Lüfter zusammen mit dem Surren der Pumpe. Bei der maximalen Umdrehungszahl (~3100rpm) übertönen die Lüfter das Surren der Pumpe doch deutlich und es wird mit 50,4dB(A) recht laut.
Fazit zur DeepCool LS520 SE
Damit seid ihr auch schon am Ende meines Review der DeepCool LS520 SE angekommen und ehrlich gesagt bin ich positiv überrascht. Die DeepCool LS520 SE ist sehr gut verarbeitet, die Kühlleistung weiß zu überzeugen und optisch macht sie was her. Hier ist es auch egal ob sie eingeschaltet oder ausgeschaltet ist. Das spiegelnde Pumpencover sieht wirklich toll aus und wenn die Beleuchtung an ist, wird es noch einmal besser. Stichwort “Infinity-Spiegel”. Wirklich toll und das sage ich als NICHT-RGB-Fan.
Auszusetzen habe ich höchstes die doch recht laute Pumpe (bei 12V) und das nur eine Seite der Lüfter mit Vibrationsdämpfern ausgestattet ist. Warum eigentlich? Liebes DeepCool-Team warum nur die halbe Strecke laufen? Noch ein kleiner Punkt den ich einfach nicht verstehe, warum keine Ersatz-Wärmeleitpaste beiliegt? Wenigstens ein bisschen? Also 1x wechseln sollte schon drin sein oder?
Wie sich die DeepCool LS520 SE in der Praxis schlägt, könnt ihr euch in meinem Video ansehen:
Weitere Informationen bekommt ihr selbstverständlich auf der Produktseite des Herstellers. Preislich liegt der Kühler aktuell (zur Veröffentlichung des Artikels) bei ca. 106€ und kann z. B. bei Amazon* erworben werden.
Zusammenfassung
Abschließend kann ich sagen, dass für mich die gesamte Verarbeitung einen sehr guten und hochwertigen Eindruck macht. Sehr schön.
The good
- Verarbeitung
- Temperatur
- Optik
- “Backplate-Mechanismus”
The bad
- Nur eine Seite der Lüfter mit Vibrationsdämpfern
- Pumpe nicht per PWM steuerbar
- Keine Ersatz-Wärrmeleitpaste
Wie ist eure Meinung zum Kühler? Schreibt es gerne in die Kommentare – ich freue mich auf den Austausch mit euch.
* Die mit * gekennzeichneten Links zu Amazon sind Affiliate-Links. Kommt über diesen Link ein Einkauf zustande, gibt es für mich ein paar Cent Provision. Für euch entstehen dabei selbstverständlich !keine! Mehrkosten.